schluesselworte

schluesselworte
abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Freitag, 20. August 2010

Blogpause

(c) Foto: Dieter Vandory



Liebe Freunde,

bis Mitte September werde ich Wind und Wellen, Pizza und Pasta genießen.
Und vielleicht bringe ich euch bei meiner Wiederkehr die Flüsterworte der Pinien, den Gesang der Meerjungfrauen und die Geheimnisse der Dünen in Form von neuen Gedichten mit ...

Eine gute Zeit bis dahin wünscht euch allen,

Monika


VORANKÜNDIGUNG


Ménage à troisVon Liebe und anderen Ungereimtheiten

Lesung im Late 68
 
Autoren
des Literaturforums
Blauer Salon
lesen Lyrik und Prosa

Monika Kafka
Nikolaus Kahlen
Elsa Rieger

Samstag, 30. Oktober 2010 Ümminger Str. 2b
44892 Bochum
Beginn 19:30, Eintritt frei

Montag, 16. August 2010

venedig


(c) Foto: Thom Kafka

ans südtor des herzens
weht wieder dein atem

aus modrigen wassern
und verschiffter erinnerung

webst du dein dunkles netz
engmaschig stetig

drängt angestaute luft
aus vielarmigen kanälen

die schlupflöcher werden
mir knapp ich öffne bald
das tor

© Monika Kafka, 2009

Freitag, 6. August 2010

was übrig bleibt


(c) Foto: Dieter Vandory

das segel eingerollt
darin gebrochene gedanken

traumentflochten
schattenlos und fest verzurrt

am rotmast aufknospende augen
trotzen unverdrossen

dem sturm


© Monika Kafka, 26/07/10

Montag, 26. Juli 2010

und wieder


(c) Foto: Dieter Vandory

abends
wenn die Zeit ins Abseits fällt
steigen deine Worte
aus brüchigen Briefen

so liebst du dich
unter meine Wimper

über die stummen Gewässer
aus Jahren und Tagen
gleite ich dir entgegen

die Hand
voll angestaubter Silben

wieder
leisten wir uns keine Gondel
und die Rückfahrkarte
gilt nur im Traum




© Monika Kafka, 2009

Mittwoch, 14. Juli 2010

Venezianische Notizen

(c) Foto: Thom Kafka


Venezianische Notizen

Die Serenissima empfängt mich kühl, fast schon gekränkt wie eine Diva, die man zu lange warten ließ. Sie ist gealtert, denke ich, und das nicht unbedingt in Würde.
Wie lang schon blieb ich fern? Wolkenberge türmen sich im angestauten Atem der Lagune. Ich rechne langsam nach. Gewissenhaft. Und setze rasch die Sonnenbrille auf. Modisch. Teuer. Überdimensional. So muss das hier sein. Wieso nur hab ich das Gefühl, als lächle della Salute milde?

Ihre sichtbaren Blessuren. Kein marmorweißer Gruß eilt dem vom Meere Kommenden entgegen. Die stets Garant für sichre Ankunft war, braucht heute selber Schutz. Und Hilfe. Unter ihren grauverpflasterten Wunden weint steinern die Zeit.
Wir verstehen einander. Und ich wage es, den Weg rückwärts zu gehen.
Alla ferovia ... Zum Bahnhof ...

Moderner Spießrutenlauf. Kein Durchkommen im Ausverkauf des Gutgeschmacks. Während zwischen schaukelnden Gondeln und kreischenden Touristen italienische Vokabeln flattern. Möwengleich. Frech. Die Preise, der Phantasie entsprungen. Wie damals schon. Vermutlich wie schon immer. Heut hätte ich das Geld dafür, doch wer will schon durch abgestandene Gewässer rudern?

Kosmetik auch am Dogenpalast. Vor blauem Hintergrund erstrahlt das neue Auto. Überdimensional. Teuer. Quer zur Jahreszeit. Das muss wohl so sein. Ich seufze an der falschen Stelle, die überall richtig erscheint.

San Marco jetzt (fast) ohne Tauben. Ich lächle tapfer ins Objektiv. Und sehe mich am Canal Grande. Gewagte Shorts, verwirbeltes Haar, im Lachen ganz authentisch. Einziges Bild, das mir nicht nur Erinnerung blieb. Der einzige Beweis dafür, dass ich hier schon einmal war. Als wenn es für das Glück Beweise bräuchte.

Zumindest ging ich nicht ungeküsst ins Bett. Damals. Ganz abgesehn davon, dass es keins gab, war uns der Schlaf nicht mehr als unbestimmte Fremdvokabel.
Nur den einen Löwen find ich nicht, zu dessen Füßen du gelegen. Das zweite Bild, das mir die Zeit gelassen hat, lebt weiter nur in mir. Dein Brombeerhaar legt sich wie Schleier über sommerliche Dunkelschwüle.

Eingefrorne Bildsequenzen.
Die dei Frari leuchtet noch. Abgehoben, kühn, wie ich sie damals gar nicht sah. Und das Fenice. Inszenierte Alterslosigkeit. Immer wieder auferstanden. Die Bühne wie das Leben.
Alla ferovia ...

Wir feierten den Glanz im Untergang. Aus Lust und Überheblichkeit. Bronzene Zeitgesetze auszuhebeln, glaubt nur ein Dummkopf oder- Jugend.

Ich will es doch nochmal versuchen. Und nehm das Vaporetto, vom Bahnhof, zurück in die Lagune ...


© Monika Kafka, 2009

Freitag, 25. Juni 2010

Und diese Stunde


(c) Foto: Dieter Vandory


Und diese Stunde
die mich anschaut
und sich wölbt in meine Stille

blaudurchstickt
im Muster deiner Augen

Und wie sie spricht
zu mir mit dieser Stimme
die sich weitet und mich zieht
mit hinter die Zeigergrenze

Sie nimmt mir ab die Schleier
und schaudert nicht
vor meinem offenen Gesicht


© Monika Kafka, 05/10

Montag, 21. Juni 2010

zuhause


Foto: Dieter Vandory



zuhause wo

ist das jetzt
da dort

die zeit
aus dem gehäuse fiel
erschöpft

schneiden die zeiger
an den rändern ein
was es geschlagen hat

zuhause
ist nicht mehr

als nur zersplittertes
in mir


© Monika Kafka, 2010