schluesselworte

schluesselworte
abgelegt und fortgegangen (c) Dieter Vandory

Montag, 8. April 2024

bitte

Heute vor 10 Jahren wurde Monika in einen künstlichen Schlaf versetzt, der 2½ Wochen dauern sollte, damit sie während der Behandlung ihrer schweren Lungenentzündung künstlich beamtet werden konnte.

Dieses Gedicht schrieb Monika 2011. Es wurde 2014 zu meiner Realität, als ich täglich bei ihr war.

Thom Kafka, Ehemann


 

bitte

lass mich das licht

an deinem bette sein

die hand

die deine träume flechtet

das morgenrot

das deine wangen färbt

das wort

das dich an dunkeltagen rettet

Monika Kafka, (c) 2011

Samstag, 27. Januar 2024

Wohin er dich auch führt

Heute vor 34 Jahren haben Monika und ich geheiratet. Auch damals war es ein Samstag, so wie dieses Jahr, voll Sonne.

Diese Zeilen, die Monika 2006 schrieb, möchte ich aus diesem Anlaß präsentieren.

Thom Kafka, Ehemann


 


Wohin er dich auch führt
dein Weg –
Tore öffnen sich
wenn du den
Herzschlüssel
gefunden

 

Monika Kafka (c) 2006

Dienstag, 26. September 2023

die feder

 

Heute ist Monikas Geburtstag. Hier präsentiere ich ein Gedicht, das sie im März 2014 geschrieben hat, eines ihrer letzten.

Thom Kafka, Ehemann 


 

wenn sich der gläserne klang
erhebt, den die störche
unter den flügeln tragen
weiß ich den frühling
dort in der landschaft
die meinen namen
längst nicht mehr kennt   

in schwindelnder höhe
baut sich das leben jetzt
nestwarm an nestwarm auf

im rotmohn der wiesen
über schwellende felder
fällt für mich ab allein

die feder

(c) Monika Kafka, 2014

Sonntag, 30. April 2023

wunsch

 Heute vor neun Jahren starb Monika. Dieses Gedicht schrieb sie im April 2011.

Thom Kafka, Ehemann


wunsch

wenn sich der abend
zwischen deine hände senkt
an dünnen fäden dir
der tag entgleitet

wenn alle sicherheit
zu staub zerfällt
und abgelebtes fratzenhaft
die weißen wände zeichnet

werd ich für dich zu gold
verspinnen alles stroh zur nacht
drei traumpfade dir weben

an meiner nimmermüden
hand kannst du getrost
auch dunkelzeiten überstehn

Monika Kafka, (c) 2011

Montag, 26. September 2022

morgenspindel

Heute ist Monikas Geburtstag. Dieses Gedicht hat sie Anfang 2010 geschrieben, es ist bisher hier nicht veröffentlicht worden.

Thom Kafka, Ehemann 



morgenspindel

entfädelt
der traum vom endlosgarn
mit dem du umsäumst
den herzrand
ein ums andere mal

schon trifft
die genadelte sonne
durchs zeitenöhr
vernäht grobstichig
die nacht vor dem tag

einfädeln immer wieder
ein fädeln allein
ins muster der dunkelheit  

(c) Monika Kafka, 2010

 

Samstag, 30. April 2022

friedhof

 

Heute vor acht Jahren starb Monika. Dieses Gedicht schrieb sie 2012.

Thom Kafka, Ehemann

Sonntag, 26. September 2021

In deinem Atem

Heute wäre Monikas Geburtstag. Hier eines ihrer letzten Gedichte vom März 2014.

Thom Kafka, Ehemann

Freitag, 30. April 2021

tritt ein

Heute vor sieben Jahren starb Monika. Wir können sie sehen, wann immer wir wollen, in unserem Herzen halten wir den Strauß, den sie uns geschenkt hat.

Thom Kafka, Ehemann

--------------------------------------------------------------------------------

 


tritt ein und schließ die tür
ich hab auf dich gewartet

mit einem strauß aus tagundnacht
für dich gepflückter zeilen

du siehst mich nicht?
kann gar nicht sein, du hast

den strauß  /und mich dazu/
schon lang in deiner hand

(c) Monika Kafka, 2012

Samstag, 26. September 2020

geschenk

Liebe Besucherinnen und Besucher von Monis Blog,

heute wäre Monika (unter ihren Lyrikfreunden auch "Mo") 60 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlaß möchte ich dieses Gedicht von Ihr auf ihrem Blog veröffentlichen. Monika hatte es unter Gedichte 2008 abgelegt, jedoch scheint sie es erst 2010 (im Jahr ihres 50. Geburtstags) als Dokument gespeichert zu haben. Ungewöhnlich auch, daß Monika denselben Titel 2012 für ein anderes Gedicht verwendet hat, dieses wurde von mir auch schon auf diesem Blog veröffentlicht.

Das Foto habe ich auf der "Oid'n Wies'n" aufgenommen - wenige Tage nach Monis 50. Geburtstag.

Thom Kafka, Ehemann

-----------------------------------------------------------------------------------------

(c) Thom Kafka
 
geschenk

der strauß in seiner hand:
ein potpourri aus dem
was jetzt noch möglich ist

darüber dies lächeln
jahrvertraut
zur herbstlichen schleife gelegt

rotrissige beeren
zwischen astern violett und gelb
versteckt im laub die sonnenblume
starb zuerst

ein strauß als spiegel der zeit
denkst du und früher
hat er mir rosen geschenkt


(c) Monika Kafka, 2008


Mittwoch, 19. August 2020

Erste Liebe

Heute vorr 32 Jahren haben Monika und ich uns kennengelernt. Aus diesem Grund veröffentliche ich heute ein Liebesgedicht von ihr.

Thom Kafka, Ehemann

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

(c) Thom Kafka

Erste Liebe

Selbst wenn die Mohnfrau wiederkehrt:
das Rote wird verblichen sein

Doch deine heilenden Hände
werden Nachtrosen entfalten

geheimnisvoll und ohne Dornen

Verborgen zwischen Dunkelblüten
lebt angebrochenes Lachen fort

atmet das frühe Wort

noch immer

 

(c) Monika Kafka, 2007

Mittwoch, 3. Juni 2020

vater, VIII


(c) Thom Kafka

Heute vor 10 Jahren starb Monikas Vater, den sie sehr geliebt hatte. Ich veröffentliche hier ein Gedicht von Monika, in dem der Schmerz über diesen Verlust zu spüren ist.




vater, VIII

deine stimme brach mir weg
wie dein auge, blaugetaucht
unter einem tintenhimmel
der sich seither
nicht mehr schreiben lässt

(c) Monika Kafka, 2012

Donnerstag, 30. April 2020

Die Zeit des Kuckucks ist vorbei

Heute vor 6 Jahren verlor ich Monika. Dieses Gedicht schrieb sie vor 15 Jahren. Den Specht dazu sah ich am Sonntag.

Thom Kafka, Ehemann

(c) Thom Kafka




Die Zeit des Kuckucks ist vorbei
Siebenbürgische Elegie, anno 1999.

Jenseits der Wälder
rauscht das Vergessen
dürftig geflickt
über löchrigen Asphalt –

Am Brunnen vor dem Tore
die Bänke abmontiert
Eichbaum mit weisem Spruch
auf ewig chiffriert –

Hartnäckig
hämmert der Buntspecht
des letzten Kuckucks
Totenlied –
er wollte nicht ziehn
mit den anderen
wollt niemandes sein
Herr oder Knecht –

Zögernd nur schlagen die Uhren
im grünlich bröckelnden Licht
ach schon ist es September
nur er – er wußte es nicht


(c) Monika Kafka